Sanierung Wellingsbütteler Landstraße

3. November 2020

Stellungnahme der CDU-Fraktion im Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel- Ohlsdorf- Alsterdorf-Groß Borstel
Am 28.09.2020 tagte der Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf- Alsterdorf-Groß Borstel (Bezirk NORD) mit dem TOP Verkehrstechnische Planung Wellingsbütteler Landstr. Der LSBG hat die Planungen vorgestellt. Baubeginn soll Juli 2021 sein.
Es wurde erkannt, dass sich das Alstertal auf der einen Seite befindet, aber der Friedhof Ohlsdorf auf der anderen Seite wurde nicht betrachtet. Es liegt hier eine „geografische Trichterlage“ für Klein Borstel vor. Bekannt ist, dass die Franksche Siedlung unter Denkmalschutz steht, aber die geltende Erhaltensverordnung an der Wellingsbütteler Landstr. wurde nicht benannt.
In der Gesamtbetrachtung befindet sich die Wellingsbüttler Landstraße in einem schlechten Zustand. Dieser ist von Rissen und starken Unebenheiten, Spurrinnen und provisorischen Ausbesserungen geprägt.

Gehwege
Die Anpassung sämtlicher Gehwege und der Fußgängerverkehrsführung ist notwendig.

Bäume
Bäume übernehmen eine wichtige Funktion. Und dennoch wird Bäumen in Hamburg nicht genug Wertschätzung entgegengebracht. Es wird mehr gefällt als gepflanzt. Die ältesten Bäume sind eine Kastanie von 1856 in der Wellingsbütteler Landstr. 232 mit einem Stammumfang von 3 Metern, eine Linde von 1856 in der Wellingsbütteler Landstraße 96 mit einem Stammumfang von 2,95 Metern und eine Eiche aus dem Jahre 1894 in der Wellingsbütteler Landstraße 67 mit einem Stammumfang von 3,37 Metern. Insgesamt befinden sich hier 39 Kastanien, 13 Linden und 2 Eichen, die mit einem Pflanzjahr 1800 bis 1900 angegeben sind. Wie sollen die insgesamt ca.180 Bäume während der Baumaßnahmen geschützt werden?
E-Ladesäule Gegenüber der Wellingsbütteler Landstr. 64 befindet sich eine E-Ladesäule, die zwei Parkstände mit Strom versorgt. In der Vorlage werden weitere Standorte entlang der gesamten Wellingsbütteler Landstr. vermisst.

Schule
Die beiden großen Schulen, Albert-Schweitzer-Gymnasium und die Albert-Schweitzer-Schule, fehlen in dieser Vorlage. Die Schulwege werden größtenteils mit dem Fahrrad absolviert. Die Besonderheit der ASS an der Stübeheide/Schluchtweg ist, dass sie ganz Hamburg zum Einzugsgebiet hat. D.h. die Schüler kommen teilweise mit der S- Bahn oder werden mit dem PKW gebracht. Welches Konzept (Schienenersatzverkehr) liegt für die Schüler bei Ausfall der S-Bahn vor?

DB Brückensanierung
Ab 2026 werden drei Brücken in Klein Borstel und Hoheneichen von der DB ausgetauscht. Bei einem Ausfall der S1 muss es einen Schienenersatzverkehr geben. Für die Zeit der Sperrung liegt kein Konzept vor, wie die Ersatzbusse in den engen Straßen der Stadtteile fahren sollen. Hier ist die gesamte Anbindung von Ohlsdorf bis Poppenbüttel unterbrochen.

Baustellen
Zurzeit befindet sich in Klein Borstel eine öffentlich-rechtliche Unterbringung für Flüchtlinge. Diese Nutzung wird Ende Februar 2022 enden, so dass die Fläche ab Mitte 2022 für eine Wohnbebauung zur Verfügung steht. Der hierzu erwartete Baustellenverkehr ist nicht eingeplant. Seinerzeit wurde beschlossen, dass der Baustellenverkehr, aber auch der Anwohnerverkehr, aus dem Neubaugebiet Ohlsdorf 12/ Anzuchtgarten über den Schluchtweg in die Wellingsbütteler Landstr. abfließen muss. Die in der Vorlage dargestellte Lösung der Gehwegüberfahrt ist hier nicht genehmigungsfähig und von Nachteil. Gleiches gilt für die Folgebebauung Ohlsdorf 30.

Verkehrskonzeption– Variante 1 (beidseitig Fahrrad-Schutzstreifen)
Fahrbahn
Hier werden die Fahrstreifen für den MIV verschmälert. Für den MIV steht nur noch je Fahrstreifen 2,25 m für beide Fahrtrichtungen zur Verfügung. Die Fahrbahn erhält hierbei keine Mittelmarkierung. Hier können alle Bäume erhalten werden, jedoch ist die geringe Restfahrbahnbreite keine gute Lösung. Erhebliche Staus sind hier vorprogrammiert.

Variante 2 (beidseitig Radfahrstreifen)
Radverkehrsführung
Bei der Variante 2 wird der Radverkehr auf der Fahrbahn beidseitig über Radfahrstreifen mit einer Breite von je 1,85 m geführt.
Hierfür müssten angeblich alle vorhandenen Bäume auf der Nordseite gefällt werden. Aufgrund der Erhaltungspflicht der schützenswerten Bestandsbäume kommt diese Variante nicht in Betracht.

Variante 3 (separater Radweg und einseitiger Fahrrad-Schutzstreifen)
Bei der Variante 3 wird der Radverkehr über einen separaten Radweg auf der nördlichen Nebenfläche Richtung Westen geführt. Der Radverkehr Richtung Osten wird über einen Fahrrad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn geführt.
Die in der Vorlage angesprochene Vergleichbare Verkehrssituation am Beispiel der Weidestraße ist aus Sicht der Genehmigungsbehörden nicht vergleichbar.
Die Bürgerschaftsdrucksache 22/106, Einigung mit der Volksinitiative Radentscheid Hamburg enthält u.a. den Punkt der möglichen baulichen Trennung der Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen.

Auszug: Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen
…Es wird daher angestrebt, eine bauliche Trennung von Radwegen sowohl zu Fußwegen als auch zur Fahrbahn zu haben…
Schulradwege und Bezirksrouten
..Es ist dabei wichtig, die Radfahrmobilität der Schülerinnen und Schüler zu fördern und ihre Wege dementsprechend altersgemäß und sicher zu bauen, wie zum Beispiel durch ausreichend breite bauliche Radwege gemäß „Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen“ (kurz ReStra) mit in der Regel 2 Metern zuzüglich Sicherheitstrennstreifen..
Warum wurde die Punkte aus der Bürgerschaftsdrucksache 22/106 hier nicht beachtet?

Kreuzung WeLA /Fuhlsbütteler Str.
In 2016 gab es umfangreiche Umbauarbeiten im Kreuzungsbereich Fuhlsbüttler Straße/Wellingsbütteler Landstraße. Schon an der Einmündung Wellingsbütteler Landstr./ Ratsmühlendamm muss sich der Fahrzeugführer in Richtung Erdkampsweg in den vorgesehenen Fahrstreifen einordnen. Hierbei wurden die bis heute bekannten Fahrspuren neu geordnet. Seit dem wurde in der Wellingsbütteler Landstr. (stadteinwärts) zwischen der U-Bahn-Station Klein Borstel und der Einmündung Wellingsbütteler Landstr./Ratsmühlendamm auf dem rechten Fahrstreifen geparkt. Diese „Fahrstreifenblockade“ führte im morgendlichen Berufsverkehr zu einem verlängerten Rückstau in der Wellingsbütteler Landstr., teilweise bis zur Einmündung Stübeheide, und behinderte das reibungslose Abfließen des Verkehrs in der Grünphase – bedingt durch den späten Fahrstreifenwechsel nach rechts.
Ebenfalls sind auf dem Bordstein kurz vor der Kreuzung WeLA /Fuhlsbütteler Str. in Richtung Erdkampsweg diverse Pfosten aufgestellt. Die Ursache dafür liegt in der unberechtigten Gehwegüberfahrt der PKWs bei Rückstau. Hier sind die Radfahrer und Fußgänger gefährdet.
Unter 3.2.10 werden Grün- und Baumpflanzungen angesprochen. Die CDU-Fraktion lehnt die Fällung der drei genannten Bäume ab.

Radverkehrsführung
Der neue Fahrrad-Schutzstreifen aus Richtung U-Bahn Klein Borstel in Richtung Kreuzung WeLA /Fuhlsbütteler Str. geht hier zu Lasten der Aufstellfläche für den fließenden Verkehr und einen guten Verkehrsabfluss. Schon ab der U-Bahn Haltestelle kann der Radfahrer hochbord geleitet werden.

Einmündung Kornweg
Die Radverkehrsführung aus dem Kornweg (Ostseite) heraus in die Wellingsbütteler Landstraße erfolgt vom Bestandsradweg über den geplanten Radfahrstreifen. Hier ist die Aufstellfläche für PKW zu beachten. Durch falsch parkende Fahrzeuge kommt es hier immer wieder zu Engstellen im Begegnungsverkehr.
Das vorhandene Fußgängerschutzgitter auf Seiten des Altenheims lässt sich in der Vorlage nicht erkennen. Es muss möglichsein, trotz aufgeleiteten Radweges dieses Fußgängerschutzgitter wieder aufzustellen.

Einmündung Schluchtweg
An der Einmündung Schluchtweg gibt es von Seiten der Albert-Schweitzer-Schule, schon länger den Wunsch auf eine bessere Möglichkeit der Überquerung des Schluchtwegs für Fußgänger/Schulkinder. Nun ist die Gelegenheit hier nachzubessern. Für eine bessere Einsicht der einbiegenden Fahrzeuge in den fließenden Verkehr aus dem Schluchtweg in die WeLA wurden vor der Hausnummer 174 Pfosten aufgestellt. Diese Pfosten finden sich nicht in der Vorlage.
Das vorhandene Fußgängerschutzgitter auf der Alstertalseite lässt sich in der Vorlage nicht erkennen
Die in der Vorlage dargestellte Lösung der Gehwegüberfahrt ist hier nicht genehmigungsfähig und von Nachteil.

Einmündung Stübeheide Die in der Vorlage dargestellte Lösung der Gehwegüberfahrt ist hier nicht genehmigungsfähig und von Nachteil.
An allen genannten Einmündungen beginnt eine 30 Zone. Welche rechtliche Voraussetzung liegt aus Sicht des LSBG vor, hier eine Gehwegüberfahrt zu planen?

Feuerwehr und Rettungswagen:
Für dieses Gebiet sind die Freiwilligen Wehren Fuhlsbüttel (Nord) und Wellingsbüttel (Wandsbek) zuständig. Hier muss unbedingt die höchstens 8 Min. Eintreffzeit am Einsatzort gewährleistet sein. Wie soll dieses Problem bei einer Vollsperrung gelöst werden? Wie werden die Anwohner im Falle eines Brandes oder Notfalles geschützt? Wie können die Kameraden, die im Bereich Klein Borstel wohnen, im Einsatzfall ihre Wehren erreichen? In dieser Vorlage ist hierzu nichts zu finden. Wie wird sichergestellt, dass Rettungsfahrzeuge jederzeit schnell genug Klein Borstel erreichen können? Zum Beispiel das Seniorenheim Ecke WeLa/Kornweg? Die engen Straßen werden durch parkende Fahrzeuge zusätzlich zum Hindernisparcours.
Es wird erwartet, dass sich die Verantwortlichen nochmals die geografische Lage von Klein Borstel ansehen.

Einkaufsdorf Klein Borstel
Hier muss unbedingt auf den Einzelhandel in Klein Borstel Rücksicht genommen werden. Lieferverkehre müssen ihre Ziele in Klein Borstel erreichen können. Über welche Wege wird sichergestellt, dass der Einzelhandel weiterhin, auch von Lieferwagen über 4 Meter Höhe, beliefert werden kann? Durch die S-Bahnbrücken ist dies nicht möglich. Wer aber für mehrere Jahre von seinen Kunden nicht mehr erreichbar sein wird, wird nach dieser Zeit nicht mehr da sein. Ein Ladensterben in Klein Borstel wird somit in Kauf genommen.

Verkehrsbelastung
Für die Ermittlung der Verkehrsbelastung wurden lt. Vorlage Verkehrszählungen nur von KFZ vorgenommen. Zahlen für den Radverkehr fehlen hier.

Verkehrskonzept
Ein Verkehrskonzept während der Vollsperrung liegt für den gesamten Bereich nicht vor. Lediglich der Hinweis auf massive Einschränkungen und Behinderungen ist zu finden. Der 2. Abschnitt verläuft von Borstels Ende bis Rolfinckstraße. Diese Maßnahme wird in der Vorlage nicht erwähnt.
Aufgrund der neuen Schrankenlösung auf dem Friedhof Ohlsdorf kommt eine Umleitung über den Friedhof nicht mehr in Frage. Eine Umleitung über die Alte Landstr. sowie Bramfelder Chaussee erstreckt sich auf 12 – 13 Kilometer. Auf der Strecke Bramfelder Chaussee sind Bauarbeiten für die U 5 zu berücksichtigen.

Die CDU-Fraktion kritisiert, dass die unter 3.2.13 genannten vorweglaufenden Leitungsbauarbeiten, insbesondere durch Hamburg Wasser (HSE und HWW), Stromnetz Hamburg sowie Gasnetz Hamburg, in der Vorlage nicht erwähnt dargestellt wurden. In der Gesamtbetrachtung der Maßnahme machen sie einen erheblichen Teil aus.

Parkplätze
Dass von den unter 3.2.8, geplante Straßenbaumaßnahmen, genannten 274 Parkständen nur 4 Parkstände in der gesamten Wellingsbütteler Landstr. entfallen, wird bezweifelt. Wie viele Parkstände entfallen tatsächlich?
In der Sitzung vom 28.09.2020 führte ein Vertreter des zuständigen PK aus, dass aus Sicht des PK die gesamte Vorlage nicht genehmigungsfähig sein. U.a. die Restfahrbahnbreite für PKW bei Aufbringen der Radfahrstreifen sei zu gering.
Die vorgeschlagene Situation, Herstellung als Gehwegüberfahrt, an den Einmündungen Stübeheide, Schluchtweg und Borstels Ende, ist nicht genehmigungsfähig.
Wider Erwarten liegt dem Bürgern bei der Online Befragung vom 21.10.- 08.11.2020 keine überarbeitete Version vor.

Die CDU-Fraktion hätte hier erwartet, dass der LSBG z.B. die Anmerkungen CDU-Fraktion sowie der Polizei aus der Sitzung des Regionalausschusses Langenhorn-Fuhlsbüttel- Ohlsdorf- Alsterdorf-Groß Borstel vom 28.09.2020 in die Online-Befragung einfließen lässt. Daher wird bezweifelt, dass die unter 3.1 angesprochenen Gesprächsrunden mit den zuständigen Verkehrs- und Straßenbaubehörden zum Zeitpunkt der Vorstellung stattgefunden haben.

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